Hilfe für Vierbeiner kann weitergehen
Quelle: Marbacher Zeitung // Autor: Julia Amrhein // Foto: KS-Images.de // Zum Artikel
Die Gründerin der Tiertafel Ludwigsburg/Heilbronn ist weggezogen. Die Initiative verlegt ihren Sitz nach Steinheim und ist nun ein eingetragener Verein – und der sucht dringend Helfer und Lager für Futterspenden.
Steinheim – Es ist schwierig genug, sich in einer finanziellen Notlage zu befinden. Niemand sollte dann auch noch sein Haustier weggeben müssen“, betont Sandra Quinn. Für sie und ihre Mitstreiter bei der Tiertafel stand daher fest, dass das Hilfsprojekt auch nach dem Wegzug von Gründerin Anne Stark weitergehen muss. Karin Faber stimmt zu: „Es war uns wichtig, dass es keine Pause gibt. Wir haben da alle Hebel in Bewegung gesetzt.“ Wir, das ist der damalige harte Kern der Tafel, dem neben Quinn und Faber selbst noch Bernhard Wassermann, Michael Bakowski und Bettina Reichel angehören. Letztere ist nun auch die Vorsitzende der „neuen alten“ Tiertafel. Da sie in Steinheim wohnt, wurde auch der Verein nun in der Urmenschstadt angemeldet.
Der Vereinssitz und das Vorstandsteam sind neu, doch die Kernaufgabe bleibt: Ähnlich dem Tafelmobil für Menschen ist die Tiertafel unterwegs, um Vierbeiner mit Futter zu versorgen. „Derzeit betreuen wir 20 Kunden“, weiß Karin Faber. Hierfür ist ein Bedürftigkeitsnachweis notwendig. Insgesamt erhalten 39 Tiere Mahlzeiten von der Tafel – 27 Katzen, elf Hunde und ein Kaninchen. Außerdem hilft der Verein auch bei „Trägodien drum herum“, wie Faber es ausdrückt. Heißt: Die Grundversorgung beim Tierarzt wird finanziell unterstützt, ebenso wie notfalls Ersatzanschaffungen wie ein Hundebett.
Zudem gibt es auch die „Notfelle“, wie Hund Boomer, die eigene Paten brauchen. Der Begleithund eines Kindes leidet seit 2016 an Epilepsie, dafür fallen monatlich rund 200 Euro Kosten an. Zudem verträgt er auch nur spezielles Futter.
Die Anfangszeit nach dem Weggang von Anne Stark sei sehr stressig gewesen. „Wir mussten alles umschreiben lassen, und das Vereinsrecht hat auch einige Tücken bereitgehalten“, erinnert sich Karin Faber zurück. Diese Mühen hätten sich aber schon bezahlt gemacht, denn durch den Eintrag als gemeinnütziger Verein können nun Spendenbescheinigungen ausgestellt werden – das sei vor allem für Dinge wie kostenlose Flyer wichtig gewesen, aber auch für viele Spender.
Wobei hier eines der größten Probleme derzeit lauert. „Wir mussten unser Lager in Untergruppenbach ausräumen, da es von Mäusen befallen wurde“, erzählt Sandra Quinn. Derzeit könne die Tafel zwar eine Garage in Ilsfeld als Lagerraum nutzen, die sei aber deutlich zu klein. Die Fahrtwege in den Kreis Ludwigsburg sind zudem weit. „Es wäre wunderbar, wenn da jemand etwas für uns hätte“, hofft Faber. Benötigt werden rund 30 Quadratmeter, möglichst ebenerdig und frostfrei. Der Raum würde auch nur von Mitgliedern der Tiertafel aufgesucht werden.
Langfristiger Wunsch ist es, dass eines Tages ein Tiertafelmobil durch die beiden Landkreise fährt. Bisher sind die Fahrer aber mit ihren Privat-Autos unterwegs. Doch hier wird dringend Verstärkung gesucht. „Wir können mehr Kunden nur durch weitere helfende Hände erreichen“, stellt Quinn fest. Sammelstellen gibt es zwar schon in Heilbronn und Remseck, aber nicht jeder Tierhalter ist auch mobil und kann dorthin kommen. Zum Teil wohnen die Kunden abgelegen. „Uns liegt es besonders am Herz, dass auch ältere Menschen die Tiertafel nutzen können.“ Das führt dazu, dass die Touren derzeit oft lang sind und der Turnus der Lieferung größer wird. Gäbe es mehr Fahrer, könnte die Situation deutlich verbessert werden: „Mobile Leute für eine mobile Tafel.“